ATELIER
MATHIAS
BÖRNER
Wesen und Wirkung von Farbe erschließen sich mir unabhängig von ihrer Bindung an den Gegenstand, auch wenn die Farben meiner Bilder stoffliche Qualitäten assoziieren.
Dabei interessieren mich die unendlichen Möglichkeiten, eine Farbe in andere Farben durch Mischung übergehen zu lassen. Die sich daraus ergebende spektrale Vielfarbigkeit vermeidet konsequent das Aufeinandertreffen oder Entgegensetzen von Farbflächen - den Farbkontrast – zugunsten weicher Verläufe. Dabei sucht das Auge nach Formgrenzen ohne sie innerhalb der Bildfläche zu finden und bleibt in ständiger Bewegung. Aus der Übertragung meiner malerischen Technik auf große Bildflächen hat sich daraus das Konzept einer orthogonalen Komposition entwickelt. In ihr vollzieht sich im Spannungsfeld von Farbe und Form der bildnerische Prozess. Farbe oszilliert zwischen Hell und Dunkel. Stufenlose Übergänge heben Grenzen auf und ergeben spektrale Farbbänder, die ohne Zwischenraum aneinandergefügt werden. An den Schnittstellen kommt es zu einer Verschiebung in der räumlichen Wirkung, dem optischen Vor- und Zurückweichen. Gleichzeitig scheinen sich die Farbbänder wechselseitig zu überlagern, wobei es dem Betrachter überlassen bleibt, welches Farbband er im Hinter- oder Vordergrund sieht. Es ist ein „dreidimensionales“ Spiel mit Interferenzen.